Internationale Verantwortung in der globalen Bekleidungsindustrie: Welche Rolle spielt die EU? - CIDSE
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Internationale Verantwortung in der globalen Bekleidungsindustrie: Welche Rolle spielt die EU?

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CIDSE war als Kooperationspartner an der Veranstaltung „Internationale Verantwortung in der globalen Bekleidungsindustrie: Welche Rolle für die EU?“ Beteiligt.

Die Tagung wurde organisiert von sef: (Stiftung Entwicklung und Frieden) mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU und der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen an die Europäische Union.

Denise Auclair, Senior Policy Advisor von CIDSE, war zusammen mit Elin Åström, Expertin für globales Nachhaltigkeitsgeschäft (H & M), Tapan Kanti Ghosh (Botschaft von Bangladesch in der Europäischen Union) und Arne Lietz (MdEP) Teil des Rednergremiums.

Beiträge zur Diskussion lieferten Dr. Bernhard Felmberg (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und Klaus Rudischhauser (GD Entwicklung und Zusammenarbeit, EuropeAid, Brüssel).

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Denise Auclair und Tapan Kanti Ghosh während der Konferenz. Bild von sef:

Hintergrundinformationen:

Die meisten Produkte, die hier in Europa verkauft werden, bilden den Endpunkt einer langen globalen Lieferkette. Heutzutage befassen sich die Hauptniederlassungen vieler transnationaler Unternehmen nur mit Design, Management und Vertrieb. Die Fertigung wurde in Niedriglohnländer ausgelagert. So können beispielsweise Bekleidungshandelsketten ihre Produkte in Europa günstiger als je zuvor verkaufen. Der größte Teil des Lagers stammt von Lieferanten auf der anderen Seite der Welt - aus China, Bangladesch oder Vietnam. Katastrophale Unfälle entlang dieser globalisierten Lieferketten sind jedoch keine Seltenheit, da in Ländern des Globalen Südens internationale Umwelt- und Sozialstandards wie die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und die OECD-Richtlinien nicht eingehalten werden für multinationale Unternehmen und die Kernarbeitsnormen der IAO sowie aufgrund des Fehlens nationaler Rechtsvorschriften in diesem Bereich.

NGOs machen seit Jahren auf diesen Sachverhalt aufmerksam, aber ihre Stimmen sind oft ungehört geblieben. Erst als das Rana Plaza-Gebäude in Bangladesch einstürzte, mehr als 1000-Menschen starben und 2000 verletzt wurde und ein Aufschrei in Europa ausbrach, erlangten die Bemühungen um ein verantwortungsbewusstes Lieferkettenmanagement neuen Schwung.

In Deutschland hat dies zur Bildung einer neuen Textilpartnerschaft zwischen der Bundesregierung, der Textil- und Bekleidungsindustrie, dem Handel, den Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft geführt. Durch einen kollektiven und kooperativen Ansatz zielt die Partnerschaft darauf ab, soziale, ökologische und wirtschaftliche Verbesserungen entlang der gesamten Lieferkette für Textilien und Bekleidung zu erzielen. Allianzen dieser Art werden sich am ehesten ändern, wenn sie eine breitere transnationale Unterstützung haben. Es ist daher sehr erfreulich, dass dieses Problem auch auf EU-Ebene angegangen wird. Die Europäische Kommission plant, vor dem Ende von 2015 eine neue Initiative zu starten.

Mit ihrem Policy Briefing haben die Stiftung Entwicklung und Frieden (sef :) und ihre Kooperationspartner das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das CIDSE, die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU und die Vertretung von Das Land Nordrhein-Westfalen hat diesen Prozess nicht zuletzt im Rahmen des Europäischen Jahres für Entwicklung 2015 analysiert und kritisiert.

Die wichtigsten angesprochenen Fragen waren:
• Wie ehrgeizig sind diese Initiativen in Bezug auf ihre spezifischen Ziele und Zeitpläne?
• Inwieweit sollte internationale Verantwortung freiwillig sein?
• Wie können nationale Initiativen wie die deutsche Textilpartnerschaft in europäische und internationale Initiativen und Institutionen eingebunden werden, um Standards zu harmonisieren und so zu vermeiden
Wettbewerbsverzerrungen?
• Wie können Unternehmen, die dieser Art von Initiative beitreten möchten, bei der Prüfung von und unterstützt werden?
Überwachung ihrer Lieferketten?
• Welche Lehren sollten aus Verstößen gezogen werden? Zum Beispiel, warum hat es mehr gedauert?
als zwei Jahre, um das für den Rana Plaza Donors Trust Fund festgelegte Ziel von 30 Mio. USD zu erreichen
Entschädigung für die Opfer und ihre Familien zu leisten? Wie kann Unterstützung mobilisiert werden?
in Zukunft schneller?
• Wie können und müssen die Verantwortlichen auf lokaler Ebene (Entscheidungsträger, Bau
Firmen, Fabrikbesitzer und Sicherheitspersonal etc.) zur Rechenschaft gezogen werden?

Siehe das Programm der Veranstaltung im Anhang und die Abschlussbericht.

 

Programm_de_2015-11-03.pdf

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